Wolfgang Rossbauer | Architekt
Neubau/Erweiterung Alterszentrum Hochweid Kilchberg (CH).

 

Über Eck.

Fakten: Neubau Alterswohnungen und Wohngruppe Alterszentrum Hochweid Kilchberg | Wettbewerb nach Präqualifikation | 1. Rang | 2013 | Ausführung bis 2018 | Kosten 12,5 Mio CHF | Bauvolumen 11’000 m3.

Architektur: Wolfgang Rossbauer Architekt ETH.SIA GmbH | Mitarbeit: Julia Voormann (Projektleitung), Christa Hinrichs, Raphael Arnold, Martino Romani, Belinda Langasdalen, Susanne Triller, Alena Komarek, Victoria Collar Ocampo, Ana Sofia Goncalves, Christoph Küng, Ozan Enginsal, Ricardo Joss, Florian Binkert, Wolfgang Rossbauer | Bauleitung: Bernhard Allenspach Architekten AG, Gommiswald | Landschaftsarchitektur Hänggi Basler GmbH, Bern | Statik Basler & Hofmann AG, Zürich | Bauphysik Bakus GmbH, Zürich | Elektroplanung Hanspeter Schluep, Richterswil | HLS-Planung Grünberg & Partner AG, Zürich | Bauherrschaft Alterszentrum Hochweid Kilchberg.

Auftakt zur Anlage des Alterszentrums.

Das Alterszentrum Hochweid liegt auf der Krete der Kilchberger Stockenstrasse innerhalb eines heterogen bebauten Quartiers. Das neue Wohnhaus markiert den Auftakt zur Anlage. Die mehrfach geknickte Geometrie des Volumens passt sich in die keilförmige Parzelle zwischen Strassenraum, Altersheim und den Bauten der Alterssiedlung ein. Im Erdgeschoss schliesst ein massiver Betonsockel an den Bestand an. Obenauf steht ein Mauerbau, der 2,5-Zimmer- und 3,5-Zimmer-Wohnungen auf den Regelgeschossen beherbergt.

Das polygonale Volumen des Hauses wird von vier geschosshohen, grob verputzten Mauerwerkspfeilern gesäumt. Sie werden von reflektierenden Blechbändern, die an den Vordächern des Sockels und des Dachrandes auskragen, zusammengezurrt. Das Spannungsfeld einer kompakten, massiven Räumlichkeit im Inneren und deren Beziehungen “Über Eck” nach Aussen wird im Ausdruck der Fassade gleichsam mit einer Stellvertreterkonstruktion reflektiert: Tektonisch pendelt das Bauwerk zwischen einer massiven Stapelung von Geschossen zwischen Pfeilern und Bändern und dem filigranen Auflösen der Öffnungen, besonders der sich öffnenden Ecken.

Die Farben des sandgelben Verputzes und der dunkelbraunen Fenster sind dem Bestandsbau aus den 70er Jahren entlehnt. .

 

 

Schwarzplan.

Ausdehnungen, Raumbeziehungen „Über Eck“.

Der Weg vom Vorplatz bis in die eigene Wohnung macht an unterschiedlichen Stellen halt und eröffnet Räume für Begegnung und Ausblick. Die Sequenzen bedienen sich dabei der polygonalen Grundrissgeometrie: Der Eingang liegt über Eck und vermengt Schaufenster zum Foyer mit den Möglichkeiten für Aufstieg und Weg in die Cafeteria. Das Treppenhaus bringt über Eck Licht in die Tiefe, dehnt sich situativ auf und erlaubt auf allen Geschossen Ausblicke bis zum See.

Die Räume der Wohnungen, die aufgrund der Organisation als Mäander nahezu korridorlos sind, schliessen über wechselnde Diagonalbeziehungen an die Fassade an. Die Nasszellen sind funktionell rechteckig organisiert; sie lenken den öffentlichen Raum durch die Wohnungen. Jedes primär genutzte Zimmer (Wohnen, Schlafen) richtet sich mit seinen Fenstern über Eck in die Weite. Die verspringende Gebäudegeometrie erlaubt es – nebst verglaster Ecksituation – auch, dass man die eigene Wohnung durch das Schlafzimmerfenster von aussen sehen kann. Die Flächen der Grundrisse sind knapp bemessen. Dennoch wird eine innenräumliche Ausdehnung in sich und nach aussen erzeugt, die allen Wohnungen Südsonne, einen Ausblick in die Albiskette und Seeblick gönnt.

Grundriss Regelgeschoss.

 

 

Grundriss Erdgeschoss/Sockelgeschoss.

 

Anbau einer Wohngruppe: Raumbildende Themen des Wohnturms.

Im zweigeschossigen Anbau an das Altersheim werden die raumbildenden Themen des Wohnturms übernommen. Das Gebäude der neuen Wohngruppe schliesst leicht versetzt an den Altbau an. Von hier aus entwickelt ein L-förmiger Baukörper. Im Innenraum entsteht eine einfache Erschliessung, die an Schlüsselstellen ausschert und Orte zum Sitzen, Verweilen und Ausschauhalten eröffnet. An den Gebäudeecken weitet sich die Erschliessung zu Aufenthaltsräumen auf: Im Südwesten erlaubt das Wohnzimmer den Weitblick “über Eck” ins Grüne. An der Nordostecke befinden sich die Küche und das Esszimmer; hier schliesst direkt eine überdeckte Terrasse zum Hof des Alterszentrums an.